Autor Willy Knüsel
Hans steht vor der Joghurt-Auslage. Seine Tochter hat ihm aufgetragen noch Joghurts mitzubringen und nun das: Dutzende von Aromen und jedes wird als "Probiotic", "Wenig Zucker", "Fettreduziert" usw. angeboten. Was zum Teufel soll er nun nehmen. Dasselbe Entscheidungsdilemma wiederholt sich vor der Auslage für Konfitüre. Als er den Laden verlässt schleppt sich Hugo erschöpft in die Cafeteria: Cappuccino, Kaffee creme, Latte macchiato, Espresso – nein, nicht schon wieder!
Dann der nächste Tag, viele Meetings, viele Telefonate, dauernd Störungen. Um 16 Uhr noch ein Meeting. Das Team erwartet eine Entscheidung. Das Einzige, was Sie fühlen: Ich weiss nicht, wie ich entscheiden soll.
Beide Situationen sind sehr unterschiedlich. Und doch haben sie etwas gemeinsam. Sie entsprechen dem, was man Entscheidungsmüdigkeit (decision fatigue) nennt.
Er beschreibt die Erschöpfung, die wir erleben, wenn wir über einen längeren Zeitraum mit vielen Entscheidungen konfrontiert sind. Das Erstaunliche: Wir erleben diese Ermüdung nicht nur bei den grossen, lebensverändernden Entscheiden, nein, auch bei den banalsten Alltagsbeschlüssen (Was ziehe ich an? Wer holt die Kinder? Welchen Podcast will ich hören?). Es macht müde, besonders wenn viele Entscheidungen aufeinanderfolgen.
Das ständige Jonglieren mit Optionen führt zu einer Erschöpfung. Es ist kein Burnout, keine Depression. Wir fühlen uns einfach überfordert und vor allem willenlos. Wenn wir entscheidungsmüde sind, tun wir typischerweise eines von zwei Dingen:
In den acht Jahren seiner Amtszeit kleidete sich der ehemalige US-Präsident Barack Obama fast immer gleich. Gegenüber dem Journalisten Michael Lewis erklärte er das als bewusste Strategie, um seine Entscheidungsfähigkeit nicht unnötig mit Trivialitäten zu belasten.
Ich möchte mein Zeitmanagement und meine Arbeitsorganisation verbessern.